Justizgewerkschaften fordern aktives Werben der Justiz um die jeweils besten Schulabsolventen
Im gemeinsamen Pressetermin der Fachgewerkschaften in der Justiz stellten diese fest, dass der demografische Wandel Rheinland-Pfalz erfasst hat und schleichend auch bei der rheinland-pfälzischen Justiz seine Spuren hinterlässt.
Die Berichterstattungen sind voll Meldungen, wonach immer mehr Ausbildungsstellen leer bleiben und offene Stellen nicht mehr mit geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten besetzt werden können. Der Focus der öffentlichen Wahrnehmung liegt hier oft bei Handwerks- und Medizinberufen. Aber auch der rheinland-pfälzische Justizdienst leidet im hohen Maße unter den sinkenden Bewerberzahlen und Bewerbungen nicht geeigneter Kandidaten.
Die Justiz, mit ihrem breiten Berufsspektrum, war es bisher gewohnt auf die Besten eines Jahrgangs zurückgreifen zu können.
Es muss ein neues Kapitel der Personalführung und Personalanwerbung aufgeschlagen werden.
Die bisherige Geringschätzung der Arbeitskraft der öffentlichen Bediensteten durch eine schon oft bemängelte nicht ausreichende Personal- und Sachausstattung, ebenso die Absenkung der Gehälter öffentlicher Bediensteten durch die Politik, zeigt seine Wirkung. Daneben sinkt zukünftig die Zahl der Schulabsolventen, wobei eine Pensionierungswelle der geburtenstarken Jahrgänge bevorsteht.
Gute Schulabsolventen der Realschulen und Gymnasien, selbst auch der Universitäten, wenden sich vermehrt privaten Arbeitgebern zu und werden von diesen schon in der schulischen Ausbildung umworben und hofiert. Auch innerhalb des öffentlichen Dienstes gibt es bereits Abwerbungsversuche untereinander, insbesondere über Ländergrenzen hinweg.
Dagegen setzt die Justizverwaltung keine ausreichend professionellen Anstrengungen und wird abgehangen.
Alle Justizberufe erfordern ein hohes Maß an seriösem Engagement und persönlicher Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft. Dabei erzielen die einzelnen Berufsgruppen selten eine aufregende Berichterstattung in der Presse. Primäre Aufgabe ist es, dem Rechtsstaat zu dienen und jedem Bürger seine verbrieften Rechte und insbesondere die Freiheit zu sichern.
Bei vielen Treffen der Gewerkschaftsvertreter der vergangenen Zeit ergab sich ein düsteres Zukunftsbild über alle Berufsgruppen hinweg.
Gute Bewerber sagen die Stellen oftmals kurz vor Ausbildungsbeginn ab und nach Beendigung der Ausbildung können viele nicht gehalten werden, da es im Bereich der Länder zu einer Gehaltskonkurrenz kommt, bei der Rheinland-Pfalz in der Bezahlung durchweg den vorletzten Platz einnimmt und nicht konkurrenzfähig ist. Manche Stelle bleibt gleich ganz unbesetzt.
Daneben werben andere öffentliche Arbeitgeber, wie z.B. die Polizei, professionell und aktiv um die jeweiligen Schulabsolventen und sind auf allen Messen vertreten.
Die Justizberufe werden, wenn es denn überhaupt zu einer aktiven Außendarstellung kommt, nicht in der gesamten Breite abgebildet und sehen sich oft anderen wesentlich professioneller aufgestellten Berufsgruppen gegenüber.
Hier besteht keine Chancengleichheit für die Justizberufe, von deren Attraktivität und Vielfalt die Gewerkschafter der einzelnen Berufsgruppen überzeugt sind.
Weitere Informationen zur Gewerkschaftsarbeit finden Sie unter www.djg.de oder unter www.dbb.de und www.dbb-rlp.de.