Als „netten, aber durchsichtigen Versuch“ hat der dbb den Vorstoß der Arbeitgeber gewertet, den bewährten Acht-Stunden-Arbeitstag durch eine wöchentliche Höchstgrenze zu ersetzen. „Das klingt harmlos, würde jedoch den Arbeitgebern enorme Vorteile und den Arbeitnehmern spürbare Belastungen bringen“, sagte der Zweite Vorsitzende und Fachvorstand Tarifpolitik Willi Russ am 24. Juli 2015.
Das Arbeitgeber-Argument, in einer globalen Arbeitswelt müsse global kommuniziert werden, und das sei angeblich an einem Acht-Stunden-Tag nicht möglich, wertete Russ als Vorwand. Auf diese Weise würden geltende Normen ausgehebelt, die vor allem einen Schutzcharakter hätten. Russ weiter: „Wieder einmal wird die Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft in Frage gestellt und das, obwohl eben diese Wirtschaft seit Jahren boomt. Daran ändern auch die 52 Sonntage und die Feiertage nichts, die den Arbeitgebern ebenfalls ein Dorn im Auge sind.“
Er sehe durch die Digitalisierung der Arbeitswelt durchaus Herausforderungen für die Tarifpartner, auch im öffentlichen Dienst, räumte Russ ein. „Aber Arbeitnehmerschutz bleibt Arbeitnehmerschutz – und der ist digital nicht weniger wichtig als analog.“
Debatten um die Zukunft der Arbeitswelt seien wichtig, und „klar ist natürlich auch, dass solche Debatten kontrovers verlaufen. Das macht die Stärke unserer Gesellschaft aus“, fügte der dbb Vize hinzu. Gleichwohl sei es gefährlich, mit schöner Regelmäßigkeit „eine Sau durchs Dorf zu jagen“ und so immer wieder Verunsicherung herbeizuführen. „Unsere Position ist klar: Neben Diskussion und Innovation sind auch Verlässlichkeit und Sicherheit wichtig und die entstehen nicht dadurch, dass die BDA funktionierende Systeme in Frage stellt. Die Arbeitszeit ist in Deutschland durch Gesetzgeber und Tarifpartner gut geregelt und lässt schon heute die Reaktion auf besondere Arbeitsprozesse zu.“
Weitere Informationen zur Gewerkschaftsarbeit finden Sie unter www.dbb.de, auf Facebook (https://www.facebook.com/dbb.online) oder auf www.djg.de.