„Die Förderung der Gleichstellung von Männern und Frauen ist der Schlüssel zu einem starken vielfältigen öffentlichen Dienst“, betonen dbb Chef Ulrich Silberbach und Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung.
„Wer behauptet, die Gleichstellung sei im öffentlichen Dienst längst gelebte Praxis, irrt leider noch immer“, stellte der dbb Bundesvorsitzende zum Auftakt der Hauptversammlung der dbb bundesfrauenvertretung am 29. März 2019 in Königswinter klar. „Noch immer müssen wir darum kämpfen, dass Frauen und Männer tatsächlich die gleichen beruflichen Chancen erhalten, und mit gängigen Vorurteilen sowie Alltagssexismus aufgeräumt wird.
Wenn sich, wie forsa ermittelt hat, mehr als die Hälfte aller Frauen im Job diskriminiert fühlen, weil sie aufgrund ihres Geschlechts eine Stelle nicht bekommen haben oder bei der Verteilung von Aufgaben, Gehaltserhöhungen und Beförderungen benachteiligt wurden, ist das nicht akzeptabel“, machte Silberbach unmissverständlich deutlich. „Wenn wir einen modernen, diversen und agilen öffentlichen Dienst haben wollen, dann müssen wir die Hürde der Geschlechterdiskriminierung jetzt endlich nehmen. Vielfalt und Geschlechtergerechtigkeit sind unteilbar miteinander verbunden. Nur wer Gleichstellung lebt, kann auch Vielfalt leben und ihre Potenziale voll entfalten.“ Die Vielfalt der sich verändernden Gesellschaft berge einen wertvollen Schatz an verschiedenen Erfahrungen und kulturellen wie sozialen Kompetenzen aus unterschiedlichen Lebenswelten. Diesen zu heben, sei angesichts der zunehmenden Fachkräfteproblematik im öffentlichen Dienst ein „Gebot der Stunde“, mahnte der dbb Chef.
„Grundvoraussetzung für einen vielfältigen öffentlichen Dienst, in dem Gleichstellung nicht nur eine leere Floskel ist, ist eine diskriminierungsfreie Dienstpraxis, die Menschen nach ihrer tatsächlichen Leistung und Befähigung bewertet, unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem Geschlecht“, forderte Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung. Denn bis heute weise die Beurteilungs- und Beförderungspraxis in diesem Punkt gravierende Defizite auf. „Seit 1949 bekleideten mehr Männer mit dem Namen Hans einen Staatssekretärsposten als Frauen insgesamt. Das zeigt, wie sehr die Beförderungsmechanismen von stereotypen Vorannahmen geprägt sind, die dem mitteleuropäischen männlichen Führungsideal entsprechen“, kritisierte Wildfeuer.
„Nur, wenn die Verwaltungen die eigene Dienstpraxis selbstkritisch nach Rollenstereotypen hinterfragen und den Ursachen für Diskriminierung systematisch begegnen, können wir dieses Muster langfristig durchbrechen. Hilfreich hierfür ist aus Sicht der dbb bundesfrauenvertretung die Einführung einer Geschlechterquote, die bereits auf den unteren Führungsebenen in den Verwaltungen anzuwenden ist.“
Weitere Informationen zur Gewerkschaftsarbeit finden Sie unter www.djg.de oder unter www.dbb.de und www.dbb-rlp.de.