Der dbb fordert mehr Rechte für Beschäftigte bei der Gestaltung der Arbeitszeit. ‚Die eigene Zeit selbstbestimmt zu organisieren ist nicht nur ein wichtiger Teil unseres Wohlstandes, sondern längst gesellschaftliche und wirtschaftliche Notwendigkeit‘, sagte der stellvertretende dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach am 8. Juli 2016 auf einer Veranstaltung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) in Berlin.
Bei dem ‚Arbeitszeitdialog‘ des BMAS diskutierten Sozialpartner, Zivilgesellschaft und Wissenschaft die Herausforderungen und Chancen einer innovativen Arbeitszeitgestaltung. ‚Leider haben immer noch nicht alle Arbeitgeber die Bedeutung der Arbeitszeitsouveränität für die Beschäftigten erkannt‘, kritisierte Silberbach. ‚Dabei sind etwa die Vereinbarkeit von Beruf und Familie – beispielsweise bei der Kindererziehung oder der Pflege von Angehörigen – oder die Anpassung der Arbeitszeit an besondere Lebenssituationen nicht nur für die Beschäftigten von Vorteil. Sie können auch die Attraktivität als Arbeitgeber steigern und Ausfallzeiten verringern.‘
Obwohl damit etwa die Probleme des demografischen Wandels gemildert werden könnten, gebe es trotzdem eine ‚Mentalität des Rosinenpickens‘ bei den Unternehmen, so der dbb Vize. ‚Einen Rechtsanspruch auf Teilzeit gibt es bereits, jedoch keinen auf Rückkehr in die Vollzeit. Das ist aber genau der Punkt, an dem sich Arbeitgeber gerne sperren. Auch wollen sie maximale Flexibilität, verwechseln diese aber gerne mit der Entgrenzung von Berufs- und Privatleben. Hier müssen wir aufpassen, dass über Jahrzehnte erkämpfte soziale Schutzstandards nicht mutwillig preisgegeben werden.‘ Deshalb müssten die zu schaffenden gesetzliche Richtlinien vor Ort gemeinsam mit Betriebs- und Personalräten ausgestaltet werden.
Der ‚Arbeitszeitdialog‘ ist Teil des Dialogprozesses ‚Arbeit 4.0‘ zur Zukunft der Arbeitsgesellschaft, den das BMAS bis Ende 2016 führt.
Weitere Informationen zur Gewerkschaftsarbeit finden Sie unter www.djg.de oder unter www.dbb.de.