„Verwaltung kann Krise.“ Die Zwischenbilanz von dbb Vize Friedhelm Schäfer für das Krisenmanagement des öffentlichen Dienstes in der Coronavirus-Pandemie ist positiv. Gleichwohl sind Investitionen und Reformen erforderlich.
„Der öffentliche Dienst hat in den vergangenen Wochen und Monaten alles gegeben, um die Pandemie und ihre Auswirkungen in den Griff zu bekommen. Dabei hat sich gezeigt, dass sich die Verwaltung dank des großartigen Engagements der Beschäftigten schnell auf den veränderten Modus eingestellt hat“, sagte Friedhelm Schäfer, Zweiter dbb Vorsitzender und Fachvorstand Beamtenpolitik, beim „Zukunftskongress Staat & Verwaltung“ am 16. Juni 2020 in Berlin. Gewisse Anlaufschwierigkeiten seien in Anbetracht der gewaltigen Dimensionen der zu bewältigen Aufgaben nur nachvollziehbar und kein Anlass für generelle Kritik.
„Gleichwohl müssen wir festhalten, dass uns die Krise schonungslos vor Augen führt, wo die Defizite des öffentlichen Dientes liegen“, betonte Schäfer: „Die öffentliche Infrastruktur, sozusagen die Hardware des Staats, war und ist insgesamt allenfalls unzureichend krisenfest. Da müssen wir ran. Diese Krise ist eine Chance, weil uns die Bestandsaufnahme Antworten auf die Frage liefert, wie der öffentliche Dienst der Zukunft aufgestellt sein muss.“ Um die Verwaltung krisenresilient zu gestalten, forderte der dbb Vize Investitionen und strukturelle Reformen. „Dass wir für die Daseinsvorsorge mehr Personal und moderne Technik brauchen, dürfte jetzt auch dem letzten klar geworden sein. Ein funktionierender Staat hat seinen Preis. Solange die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes und ihre Arbeitsbedingungen sowohl von der Politik als auch von den Bürgerinnen und Bürgern immer nur als Kostenfaktoren betrachtet werden und der Balkon-Applaus das höchste der Gefühle ist, kommen wir nicht weiter. Der öffentliche Dienst ist ein Wert, der erhalten und gestärkt werden muss“, machte Schäfer deutlich.
Strukturell müsse die Verwaltung geöffnet und agiler werden. „Schnellere Zusammenarbeit, weniger Hierarchien, weniger Silo, mehr Projektbezogenheit und Kommunikation – in diese Richtung muss es gehen, das wünschen sich insbesondere auch die Beschäftigten selbst. Die moderne Verwaltung ist verlässlich lokal vor Ort, aber ebenso in der Lage, mobil zu arbeiten. Sie ist auch in Krisenlagen dank vorausschauender und vernetzter Planung, die regelmäßig Gegenstand von Aus- und Weiterbildung ist, schnell und ortsunabhängig handlungsfähig“, skizzierte Schäfer und unterstrich, dass sich der dbb und seine Mitgliedsverbände aktiv am „Aufbruch in den öffentlichen Dienst der Zukunft“ beteiligen werden.
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