Personalsuche: Öffentlicher Dienst hat oft das Nachsehen

„Staat sitzt in der Demografie-Falle“

In Zeiten des allgemeinen Arbeitskräftemangels in Deutschland hat der öffentliche Dienst bei der Suche nach Personal oft das Nachsehen. Weil der Arbeitsmarkt auf Grund der seit Jahren guten Konjunkturentwicklung quasi leergefegt ist, kämpfen Dienstherrn und Arbeitgeber unter großen Schwierigkeiten um Nachwuchs und Fachkräfte. „Der Staat sitzt in der Demografie-Falle“, sagte der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach am 25. April 2018 im „Deutschlandfunk“.

Obwohl die Politik, gleichzeitig Dienstherr und Arbeitgeber des öffentlichen Dienstes, seit Jahren über die absehbare Personalentwicklung in Behörden und Verwaltungen Bescheid wusste – in den nächsten Jahren gehen über eine Million Beschäftigte in den Ruhestand – „hat sie Lösungen lange Zeit verweigert“, kritisierte Silberbach. In der Folge fehle mittlerweile nicht nur in Hinterzimmern der Verwaltung „an allen Ecken und Kanten“ Personal, sondern „überall, wo die Menschen die Daseinsvorsorge direkt erleben“: Beispielsweise im Bereich der Pflege, der Inneren Sicherheit, der Bildung und frühkindlichen Betreuung. Zwar habe man mit dem aktuellen Tarifabschluss für die Beschäftigten bei Bund und Kommunen deutlich attraktivere Einkommensbedingungen für diesen Teil des öffentlichen Dienstes geschaffen.

„Trotzdem fallen die Bewerber jetzt nicht vom Himmel, und aufgrund der sehr dünnen Luft auf dem Arbeitskräftemarkt ist zu befürchten, dass der Personalmangel die Leistungsverdichtung weiter Zulasten der Beschäftigten zunehmen lässt“, warnte Silberbach. Mit Blick auf die föderal bedingten Bezahlungsunterschiede insbesondere bei den Landesbeamten kritisierte der dbb Chef, dass strukturschwächere Länder im Vergleich zu finanzstärkeren Ländern, etwa Bayern, „die größten Schwierigkeiten haben, Personal für ihren öffentlichen Dienst zu gewinnen. Das betrachten wir mit großer Sorge“, so Silberbach.

Nach Einschätzung des dbb fehlen in Bund, Ländern und Kommunen derzeit mindestens rund 200.000 Arbeitskräfte, darunter allein 130.000 Erzieherinnen und Erzieher.

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